Pfarrbücherei St. Dionysius, Rheidt
im Pfarrheim Rheidt
Pastor-Ibach-Str. 19
53859 Niederkassel (OT Rheidt)
Tel.: 0 22 08 / 50 07 37
E-Mail: pfarrbuecherei@kath-siegmuendung.org
Öffnungszeiten
Mittwoch: von 16:30 Uhr bis 18:30 Uhr
Sonntag: von 10:00 Uhr bis 12:00 Uhr
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Buchbesprechung
Kubsova, Jarka „Marschlande"
Britta Stoever, Mitte 40 und promovierte Geografin, ist mit ihrem Mann und den beiden Kindern von Hamburg aufs Land gezogen. Sie vermisst die Stadt und ihre wissenschaftliche Arbeit. Auch ihren Kindern fällt die Eingewöhnung schwer. Zufällig stößt Britta auf das Schicksal von Abelke Bleken, einer Hofeigentümerin, die Ende des 16. Jahrhunderts als Hexe auf dem Scheiterhaufen gestorben ist. Sie nimmt Kontakt zum örtlichen Heimatverein auf und lernt eine Historikerin kennen, die sich mit Abelke befasst hat. Die selbstbewusste Bäuerin, die sich gegen eine Heirat entschieden hat, ist nicht nur den männlichen Dorfbewohnern ein Dorn im Auge gewesen. Während Britta sich immer mehr in die Geschichte des Ortes vertieft, muss sie feststellen, dass sich zwischen ihr und ihrem Mann ein Graben aufgetan hat, den sie lange ignoriert hat. – Kubsova verknüpft in ihrem neuen Roman zwei Frauenschicksale, die trotz der fast 500 Jahre, die zwischen ihnen liegen, auch Gemeinsamkeiten haben. Im Nachwort schildert sie den geschichtlichen Hintergrund ihres Romans. Zudem verdeutlicht sie, wie sich das Leben von Frauen mit den Jahrhunderten verändert hat und welche Strukturen bis heute Auswirkungen haben. Die beiden wechselnden Erzählstränge halten die Spannung bis zum Ende des Buches. Breite Empfehlung!
(veröffentlicht in medienprofile/Borromäusverein e.V.)
Susanne Emschermann
Das Buch kann in der KÖB St. Dionysius ausgeliehen werden.
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Essmann, Theres „Dünnes Eis"
Marietta Stein ist 99 Jahre alt und lebt in einer Seniorenresidenz. Sie war Lehrerin und hat zwei Männer sowie ihren Sohn überlebt. Ihr erster Mann ist im 2. Weltkrieg gefallen, der zweite vor einigen Jahren gestorben. Johann, ihr kleiner Sohn, wurde 1945 von einem russischen Soldaten erschossen. Sie fühlt sich für seinen Tod verantwortlich. Im hohen Alter kämpft sie noch immer mit ihren Dämonen. Ihre Kriegserlebnisse konnte sie nicht einmal ihrem zweiten Mann, einem Psychoanalytiker, anvertrauen. Nachdem ihre beste Freundin Gisela, ihre Zimmernachbarin, gestorben ist, fehlt ihr eine Gesprächspartnerin. In Giselas Zimmer ist ein Griesgram gezogen, der ebenfalls mit einer alten Schuld lebt. Marietta geht gerne in den umliegenden Park, wo sie einen kleinen Jungen trifft, der sie an Johann erinnert. Enis wohnt in einem der Container, die an den Park grenzen und ist mit seinem Onkel aus Syrien geflüchtet. Seine Eltern wurden auf der Flucht getötet. Während einer langsamen Annäherung an das traumatisierte Kind kommen ihre Erinnerungen zurück. – Zart und einfühlsam beschreibt Theres Essmann das Leben einer Frau, die sich bis ins hohe Alter Mitmenschlichkeit und Humor bewahrt und trotz schwerer Schicksalsschläge nie ihren Lebensmut verloren hat. Sie macht deutlich, wie wichtig es ist, den wenigen überlebenden Zeitzeugen zuzuhören. Die Autorin arbeitet als Bibliotherapeutin und unterrichtet kreatives Schreiben. Ausdrückliche Empfehlung!
(veröffentlicht in medienprofile/Borromäusverein e.V.)
Susanne Emschermann
Das Buch kann in der KÖB St. Dionysius ausgeliehen werden.
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Schenk, Sylvie „Maman"
Wer war die Mutter von Sylvie Schenk, diese verschlossene Frau, die so wenig von sich preisgegeben hat? Als uneheliches Kind einer Arbeiterin wird Schenks Mutter Renée im Dezember 1916 in Lyon geboren. Die Großmutter stirbt nach der Geburt. Das Mädchen kommt für einige Jahre in eine Pflegefamilie in der Ardèche. Dort wird es nicht gut behandelt, aber erst mit knapp sechs Jahren zurück ins Waisenhaus gebracht. Renée wird kurz darauf in eine bürgerliche Familie vermittelt, die sie später adoptieren wird. In einer freudlosen Ehe bekommt sie fünf Kinder, darunter die Ich-Erzählerin. - Sylvie Schenk begibt sich auf die Suche nach ihren Wurzeln und webt aus den wenigen verbrieften Tatsachen einen wunderbaren Familienroman. Die Mutter wird von der Familie des Vaters wegen ihrer ungewissen Herkunft abgelehnt. Dieser Makel belastet die ohnehin verunsicherte Frau, die ihre Kinder versorgt, aber ihre Liebe nicht zeigen kann. Das Thema Mutterschaft zieht sich vom Beginn der Erzählung bis in die Gegenwart. Der berührende Roman zeigt die Bedeutung sozialer Ungerechtigkeit im Leben von Frauen und ist gleichzeitig ein Ausflug in 100 Jahre französischer Geschichte. Das Buch bietet die Möglichkeit, die eigene Lebensgeschichte zu hinterfragen. Besonders wertvoll!
(veröffentlicht in medienprofile/Borromäusverein e.V.)
Susanne Emschermann
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