Am 18. Februar 2024 segnete Diakon Thomas Moormann eine Stele am Grab des Mondorfer Kaplans Everhard Richarz ein. Hans-Dieter Lülsdorf, der die Aufstellung angeregt hatte, freute sich unter den vielen Teilnehmern und Vertretern der Mondorfer Vereine auch Bürgermeister Matthias Großgarten begrüßen zu können sowie die Bundestagsabgeordnete Lisa Winkelmeier-Becker, die Landtagsabgeordnete Katharina Gebauer, die 1. stellvertretende Bürgermeisterin von Niederkassel, Barbara Lülsdorf, sowie Vertreter aller Fraktionen des Niederkasseler Stadtrats und den ehemaligen Pfarrer von St. Laurentius, Heribert Krieger.
Letzterer hatte zusammen mit ihm und Hans-Dieter Umschlag vor 15 Jahren die Initiative ergriffen, einen Ort oder eine Straße zu finden, um dauerhaft an Everhard Richarz zu erinnern. Seit 2013 trägt das Rheinufer in der Nähe seines Elternhauses den Namen Kaplan-Everhard-Richarz-Ufer. Mit Unterstützung der Lux-Werft konnte damals eine Stele am Fähranleger aufgestellt werden, die über das Leben des aufrichtigen Kaplans informiert. Viele Mondorfer nahmen 2013 am Festakt teil und erlebten die Einsegnung mit. Gemeinsam fuhren alle auf der Fähre mehrmals am Ufer vorbei, während Pastor Krieger die Einsegnung von der Wasserseite des Rheins vornahm.
Hans-Dieter Lülsdorf erläuterte auch, wie es zur Aufstellung einer zweiten Stele am Grab des Märtyrers kam: Eine kleine Gruppe Mondorfer trifft sich regelmäßig am 13. Februar, dem Todestag des Märtyrer-Kaplans, in der Kirche zu einem geistigen Impuls und Gebeten. Danach geht die Gruppe gemeinsam zu seinem Grab. Vor 2 Jahren reihte sich ein unbekanntes Ehepaar ein. Wie sich herausstellte, kam das Paar aus Troisdorf und hatte von dem Termin über die Kirchenzeitung erfahren. Sie seien mit Kaplan Everhard Richarz verwandt, hätten aber nicht gewusst, wo sich sein Grab befinde.
Das war der Anlass, auch das Grab von Kaplan Everhard Richarz durch eine Stele kenntlich zu machen. Die Kosten übernahm dankenswerterweise Frau Adelheid Lehmacher im Namen ihrer Familie. Die Stadtverwaltung stellte für Aufstellung die benachbarte Grabfläche zur Verfügung. Mitarbeiter des Bauhofs gestalteten die Fläche. Die Kolpingfamilie Mondorf wird noch eine Sitzbank aufstellen, sodass ein Ort entsteht, der zum Nachdenken und Erinnern einlädt: an den Mut von Everhard Richarz, während des Nationalsozialismus jüdischen Familien Fluchthilfe zu leisten, was er schließlich mit seinem Leben bezahlte.
Dieser Ort solle eine Mahnung für die nachfolgenden Generationen sein, so Lülsdorf, damit so etwas nie wieder geschehe.
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Es war sein letzter Wunsch, vor seinem Tod noch einmal die Glocken von St. Laurentius zu hören. So begann auch der Gedenkgottesdienst in St. Laurentius am Vorabend des 80. Todestages von Everhard Richarz mit dem Beiern der Mondorfer Glocken durch Hans-Dieter Lülsdorf und Heinz Reuter. Zu dem Gottesdienst war auch der ehemalige Pfarrer unseres Seelsorgebereichs, Heribert Krieger, angereist.
Der am 03. Juni 1904 in Mondorf geborene Kaplan war in der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zunächst durch seine regimekritischen Predigten und seine Jugendarbeit ins Visier der Nationalsozialisten geraten. Später unterstützte er jüdische Familien bei der Flucht. Im Februar 1939 wurde er mit zwei seiner Brüder verhaftet. Vermutlich wurden an ihm während der Haft medizinische Experimente durchgeführt. Tödlich an Tuberkulose erkrankt, starb er zwei Tage nach seiner Haftentlassung am 13. Februar 1941 in seinem Mondorfer Elternhaus.
Mit eindrucksvollen Worten würdigte Diakon Thomas Moormann diesen mutigen und aufrichtigen Geistlichen als Vorbild gerade auch in unserer heutigen Zeit.
Seit 2011 erinnert in St. Laurentius eine Plakette im Turmausgang in Richtung Friedhof an den Mondorfer, dessen Grab auf dem Kirchhof bis heute erhalten ist. Auch eine Straße am nahen Rheinufer ist nach ihm benannt. Vor seinem Elternhaus in der Obersten Gasse Haus Nr. 19 erinnert ein Stolperstein an ihn.
(Die Tonqualität ist nicht optimal, es handelt ich um einen spontanen Mitschnitt)